Aus dem Leben des
Klosterdrachen Konradin

Kapitel I:
Worin sich der Klosterdrache Konradin schnell langweilt

Konradin Feuer

Konradin der Klosterdrache ist ziemlich alt. Bald 800 Jahre vermutlich, aber so genau weiß er das nicht. Bis vor 200 Jahren hat Konradin hier in Arnsburg gelebt und auch heute kommt er oft her, um sich in seinem alten Zuhause umzuschauen. Denn weit hat er es nicht und Drachen können fliegen. Aber wieso eigentlich Klosterdrache? Leben Drachen nicht eigentlich in Berghöhlen oder in Burgruinen?

Buch Buch Buch

Nun, Konradin wurde schon im Kloster geboren. Nämlich aus der Feder eines Mönchs, der Lieder in ein Buch schrieb und viele kleine Bilder dazu malte. Die Lieder hatte sich der Mönch nicht ausgedacht, sie stehen in der Bibel und heißen Psalmen. Der Klosterdrache Konradin sollte einen dieser Psalmen bewachen, nämlich den 44. Also malte ihn der Mönch dorthin, gab ihm spitze Ohren und pinselte seine Flügel grün. Die Flügel malte der Mönch übrigens sehr, sehr kitzlig. Konradin muss schon losprusten, wenn jemand nur so aussieht, als ob er seine Flügel kitzeln will. Was passiert, wenn ein Drache prustet, könnt Ihr Euch sicher vorstellen. Aber Ihr könnt es ja oben bei ihm selbst ausprobieren. Aber Vorsicht!

Einmal in der Woche sangen die Mönche Konradins Psalm. Dann passte der Klosterdrache auf, dass niemand schief sang oder in der Nase bohrte. Das hatte der Mönch bestimmt gemeint, als er ihm den Psalm zum Bewachen gab.

Roter Drache

Aber Konradin war sehr neugierig und so wurde es ihm in seinem Liederbuch schnell langweilig. Die Psalmen hatte er bald alle gelesen und die anderen Wächter kannte er auch bald – den kleinen roten Drachen zwanzig Seiten weiter, den komischen Vogel, der den lieben langen Tag auf dem Rücken herum lagVogel und nur manchmal, wenn man ihn anstupste, ein bisschen schaukelte, die beiden, die ihre Hälse verknotet hatten und viele mehr. Deshalb machte er sich immer dann, wenn sein Psalm gerade nicht gesungen wurde, auf und erkundete das Kloster Arnsburg.

Zwei Vögel


Kapitel II: Worin Konradin viel spuckt und wenig schläft

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Die Illustrationen dieser Seite basieren auf Abbildungen aus dem Liber Psalmorum des Klosters Arnsburg, der in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts und teilweise im 16. Jahrhundert entstand. © Universitätsbibliothek Gießen, CC-BY-NC-SA 3.0, HS NF 45 fol 35v, fol 48v, fol 49r, fol 79r und fol 81v.


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