Die Paradies-Kapelle

Evangelische Kirche

Paradieskapelle
Blick in die Paradies-Kapelle (Foto: Frank W. Rudolph)

Die ehemalige Vorhalle an der Westseite der Klosterkirche, das sogenannte »Paradies«, dient heute als evangelische Kapelle und wird vom Dekanat Gießener Land betreut. Einmal im Monat findet hier eine Vesper statt, ein musikalisch gestalteter Abendgottes­dienst (siehe Kirche Kultur Kloster Arnsburg). Das Paradies ist auch eine beliebte Hochzeitskirche, insgesamt 20 bis 30 Paare geben sich hier jedes Jahr das Jawort. Bei Fragen zur Paradies-Kapelle hilft das Dekanat Gießener Land weiter (dekanat.giessener-land@ekhn.de).


Christus am Lebensbaum

Christus am Lebensbaum
Christus am Lebensbaum

Der Lebensbaum ist ein Werk des Bildhauers Józef Sękowski aus Krakau/Polen. Der Künstler hat die Skulptur 1996 für die Paradies-Kapelle zu Kloster Arnsburg geschaffen. Das Material ist polychrom vergoldetes Lindenholz. Als Anregung diente der Holzschnitt »Der Mai der christgläubigen Kirche« aus dem 15. Jahrhundert.

Christus am Lebensbaum

Das Werk verbindet den Kreuzestod Jesu Christi mit alttestamentlichen Elementen der Schöpfungsgeschichte: dem Lebensbaum, der Schlange und der Frucht vom Baum der Erkenntnis. Es schlägt damit den Bogen vom Verlust des Paradieses bis zu seinem Wiedergewinn durch den Tod Christi. Sękowski reiht sich damit in eine Bildtradition ein, die sich bis ins 5. Jahrhundert zurückverfolgen lässt.


»Dem Namen dein, o Herr«: Das Bild an der Ostwand

Dem Namen dein, o Herr
Dem Namen dein, o Herr

Das Bild an der Ostwand der Paradies-Kapelle gegenüber dem Eingang wurde von der Gießener Malerin Antonie Bitsch († 1989) geschaffen und für diesen Ort bestimmt. Das an den Stil des Malers Marc Chagall erinnernde Werk ist die Auseinandersetzung der Künstlerin mit dem Sterben ihres Mannes Heinrich Bitsch († 1985). Die Eheleute sind auf dem Friedhof des Klosters Arnsburg bestattet.

Das Bild hat den Titel: »Dem Namen dein, o Herr«. Die Zeile stammt aus der fünften Strophe des Adventslieds »Macht hoch die Tür, die Tor macht weit« (Evangelisches Gesangbuch Nr. 1, Gotteslob Nr. 218). Darüber hinaus haben zwei Bibeltexte die Malerin während der Arbeit an dem Bild besonders beschäftigt: Römer 5,1–11 und 1. Korinther 15,35–44 (→ Texte einblenden)(↓ Texte ausblenden).

Römer 5,1–11

1 Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus; 2 durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird. 3 Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, 4 Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, 5 Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. 6 Denn Christus ist schon zu der Zeit, als wir noch schwach waren, für uns Gottlose gestorben. 7 Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten willen; um des Guten willen wagt er vielleicht sein Leben. 8 Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren. 9 Um wie viel mehr werden wir nun durch ihn bewahrt werden vor dem Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind! 10 Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, um wie viel mehr werden wir selig werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind. 11 Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unsern Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.

1. Korinther 15,35–44

35 Es könnte aber jemand fragen: Wie werden die Toten auferstehen und mit was für einem Leib werden sie kommen? 36 Du Narr: Was du säst, wird nicht lebendig, wenn es nicht stirbt. 37 Und was du säst, ist ja nicht der Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, sei es von Weizen oder etwas anderem. 38 Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er will, einem jeden Samen seinen eigenen Leib. 39 Nicht alles Fleisch ist das gleiche Fleisch, sondern ein anderes Fleisch haben die Menschen, ein anderes das Vieh, ein anderes die Vögel, ein anderes die Fische. 40 Und es gibt himmlische Körper und irdische Körper; aber eine andere Herrlichkeit haben die himmlischen und eine andere die irdischen. 41 Einen andern Glanz hat die Sonne, einen andern Glanz hat der Mond, einen andern Glanz haben die Sterne; denn ein Stern unterscheidet sich vom andern durch seinen Glanz. 42 So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. 43 Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft. 44 Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib.

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Die Orgel

Orgel
Orgel

Die Orgel wurde am 29. März 1979 eingeweiht, doch sind die meisten ihrer Einzelteile wesentlich älter. Die Vorderfront des Gehäuses inklusive der Verzierungen und die Holzpfeifen des Subbass 16′ stammen aus der alten Evangelischen Kirche Bindsachsen. Die ehemalige Orgel der Evangelischen Kirche Gedern diente als Lieferant der Manualklaviatur, der Holzpfeifen des Gedackt 8′ und der Flöte 4′; aus der Evangelischen Kirche Holzheim stammen die Metallpfeifen der Waldflöte 2′.

Die Orgelbaufirma Förster und Nicolaus (Lich) fügte dieses Puzzlespiel zu einer harmonischen Einheit zusammen. Die Orgel besitzt Schleifladen und eine mechanische Traktur, welche in alter Bauweise angefertigt wurden.

Disposition:
Manual (C–d): Gedackt 8′ | Principal 4′ | Flöte 4′ | Quinte 2 2/3′ | Mixtur 3-fach
Pedal (C–d): Subbass 16′ | Trompete 8′ | Koppel


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